Freitag, 9. Oktober 2015

Saisonfinale aka Halbmarathon am Phoenixsee

Es gibt so Momente im Leben, da fragt man sich, warum man das eigentlich gemacht hat. Als ich aus dem Urlaub wieder kam, weitere >1.000km in den Beinen mit tausenden Höhenmetern, stand schon der nächste Wettkampf an: ein Halbmarathon. 

Irgendwann, im Juli, als ich relativ regelmäßig lief, fragte mich in der Uni ein Kollege, ob ich nicht den Phoenixsee Halbmarathon mitlaufen will. Na klar, warum auch nicht. Leider bin ich weder im August noch bis Mitte September wirklich dazu gekommen, für den HM zu trainieren. Und so blieb mir nach der Rückkehr von der Quaeldich-Dolomitenreise nicht anderes, als zu versuchen irgendwie ein bisschen zu trainieren. Und zu hoffen, dass das Training auf dem Rad irgendwie abfärbt.

Und das tat es erfreulicherweise auch. Mein Problem war nie die Kondition in dem Sinne, dass ich nach 5 Kilometern bereits schlapp machte, sondern die Tatsache, dass vor allem die Sehnen und Bänder in meinem Knie relativ schnell anfingen zu schmerzen und längere Läufe somit unmöglich wurden. Doch das intensive Krafttraining in den Bergen hatte sich gelohnt - die Knie waren mittlerweile relativ trainiert und belastbar geworden. Das merkte ich vor allem bei meinen Trainingsläufen, insgesamt 10 Stück innerhalb von 20 Tagen. Die meisten davon um eine Stunde rum bei einem Tempo von unter 7:00/km, insgesamt vier Läufe, die mehr als als eine Stunde gedauert haben, das Tempo meist um 7:30/km. Den längsten Lauf absolvierte ich drei Tage vor dem Hm, am Mittwoch: 15,1 km bei einem Tempo von 7:51/km. Das wichtigste war jedoch, dass ich am Tage danach nicht mit Problemen in den Knien zu kämpfen hatte und ich mich somit voll und ganz darauf konzentrieren konnte zu regenerieren für den HM. Mit anderen Worten: nichts tun war angesagt (verdammt schwierig!).

Und Samstag war es dann soweit - bereits am Vorabend hatte ich die ganzen Sachen abgeholt, damit ich am Wettkampftag nicht allzu viel Stress haben würde. Des Weiteren habe ich meinen PowerBar-Gürtel mit zwei  kleinen Fläschchen ausgerüstet, in die eine Mischung aus Wasser, gequollenen Chia-Samen und purem Zitronensaft - ich mag es auf Dauer nicht so eklig süß.

Samstagmorgen, 2.000 Starter, ich mittendrin. Das Wetter war uns hold, kein Regen, die Sonne schien.




Der Start war relativ... unspektakulär. Dadurch, dass ich mich hinten zwischen der Markierung für eine Zielzeit von 2:15 und 2:30 eingeordnet hatte, sah ich nicht was vorne los war. Auf einmal hoben alle die Arme, dann ging es los. Erst am See entlang, zu dem Zeitpunkt noch mit meinem Kollegen, der mich überredete, ab Kilometer 3 dann alleine. Der Phoenixsee ist schön, doch schnell hinter uns gelassen und es geht hinauf auf die ehemalige Erzbahntrasse, über die Emscher und in Richtung eines Gewerbegebietes. Auf der Erzbahntrasse war eine Brücke, die richtig schön mitschwang, als ich im Pulk der Läufer hinüber lief, ein komisches Gefühl. Doch besser als die ekligen Steigungen, die da noch kommen sollten. Von der Deponie Schallacker hinauf ins Gewerbegebiet, hinunter zur Emscher und auf einem Waldweg entlang, dann wieder hinauf in den Westfalenpark. Das war so ziemlich die ekligste Stelle. Was auf dem Fahrrad ein klacks wäre, ist per Pedes eine Tortour. Vor allem, wenn man es nicht wirklich gewohnt ist, bergauf zu laufen uns es meidet... Und es ging weiter bergauf und bergab, in Richtung Rombergpark. Nach dem Verlassen von diesem waren bereits knappe 14 Kilometer hinter mir und ich fühlte mich gut, hatte sogar den Pacemaker der 2:15-Zielzeit vom Westfalenpark bergab überholt und hinter mir gelassen. 

Dann begann allerdings der weniger schöne Teil des Halbmarathons. Nach der Verpflegungsstelle kurz nach dem Rombergpark wurde es flach, aber verdammt, es zog sich. Die Kilometer durch den Rombergpark waren schon nicht mehr so schnell gegangen - zumindest gefühlt -, aber danach... Die Muskeln wurden langsam matt, die Sehnen und Bänder taten weh und zu allem Überfluss wurde ich dann auch wieder von der 2:15-Pacemakerin überholt. Am See, aber da ging es wirklich nur noch darum, ins Ziel zu kommen. Ich glaube, wenn es von mir Fotos von den letzten 5/6 Kilometern gibt, dann würde man sehen, wie ich auf die Zähne beiße. Das war dann das, was ich am Ausdauersport so liebe. Der Kampf zwischen Schmerz und Willenskraft. Und das besonders schöne: der Sieg von letzterem. Denn irgendwann waren auch die 5 Kilometer beendet, das Ziel erreicht - die Gerade am See entlang kam mir länger vor als die ersten 10 Kilometer - und das in einer Zeit von 2:17:00 laut Urkunde. Nicht schlecht für diese mangelhafte Vorbereitung und einer Zielsetzung von 2:30:00, die ich mir selbst setzte. 

Was bleibt noch zu sagen? 21,2km in 2:17:00 bei einer Durchschnittspace von 6:28/Km und einem gesunden Durchschnittspuls von 172 und neue persönliche Bestleistungen auf 10km (1:02:10), 15km (1:35:08) und 10 Meilen (1:42:05). 

Ich laufe mit den Tretern von Hoka (genauer gesagt mit den OneOne) und muss sagen, dass ich nach dem Halbmarathon in der ersten halben Stunde wahnsinnige Schmerzen hatte, die sich aber schnell legten. Und am Sonntag, dem Tag nach dem Wettkampf, tat mir nichts weh. Meine Muskeln waren schlapp, aber alle Sehnen und Bändern hatten sich soweit wieder regeneriert. Ein Hoch auf Hoka!

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