Samstag, 15. August 2015

Tag 2 oder: "Wer hat gestern seinen Teller nicht aufgegessen?!"

Die Wetteraussichten für heute waren nicht gut. Regen. Ab Mittags. Vormittags könnte man also fahren, dachten wir uns. Nachdem wir gefrühstückt hatten, saßen wir um 10:21 auf dem Rad. Geplant waren: Col du Mollard von der Nordrampe her und La Toussire. Die mythischen Berge wollten wir uns für die schöneren Tage aufheben. Das Wetter war... mäßig, aber nicht beschissen, es fisselte leicht. Kein Grund, die Planungen umzustoßen. Und so zogen wir gen Villargondran und wollten den ersten HC-Berg des Urlaubs erklimmen. Was wir auch taten. Aber eklig war er. Verdammt eklig. Aber nur ab Albiez-le-Jeune. Vorher ein Traum. Eine Kehre jagte die andere, recht gleichmäßige Steigung. Perfekt also zum Einstieg! Durch einen Wald fahrend kriegten wir auch nicht wirklich etwas vom Regen mit.

Dann wurde es allerdings ungemütlich. Immer wieder Abfahrten, um dann wieder die verlorenen Höhenmeter gutzumachen, exponierte Lage und somit dem Wetter vollkommen ausgeliefert, aber auch die zunehmend sinkende Temperatur war nicht schön. Der Mollard ist eine relative Augenweide, leider war alles ziemlich verhangen. Was aber auch den Reiz ausmachte. Das war schon echt schön, oben anzukommen, aber leider war nichts mit genießen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir schon allesamt vollkommen durchgenässt. Und dann mussten wir jetzt nach unten. Also schnell noch alles angezogen, was wir hatten (lange Handschuhe, 2. Regenjacke...) und ab ging's.

An diesem Zeitpunkt war klar, dass wir von der eigentlichen Planung abrücken werden. Also galt nur eine Devise: Möglichst schnell nach Hause. Die Abfahrt war eine Tortour. Kalt. Beschlagenene Gläser. Schmerzen in den Händen vom Bremsen - es war ja alles nass, da war wenig mit "laufen lassen". Und Gegenverkehr. Eklig! Auch die Gegensteigungen der Abfahrt waren eigentlich nicht so toll, aber ich habe sie geliebt. Ein wenig warm werden ist schon die halbe Miete! Aber leider auch nur von kurzer Dauer...

Reinhard hatte kräftige Probleme mit seinem Hinterrad. Wollte er reparieren. Wusste ich nicht. Also stand ich Minute um Minute unten beim Ortseingangsschild von Saint-Jean-de-Maurienne und wusste nicht, wo Reinhard und Philipp waren. Rechnete schon mit dem Schlimmsten. Das war Gott sei Dank nicht der Fall. Das Hinterrad von Reinhard eierte nur höllisch und er konnte nicht mehr als 20km/h fahren. Die Rückfahrt lief wie in Trance ab.

Angekommen: Fahrräder schnell wegschließen. Raus aus den Klamotten, ab unter die Dusche. Nicht zusammen. Glück gehabt. Aber als erster duschen! Wenn im Sommer beim Duschen die Finger und Füße kribbeln wegen der Wärme, dann weißt du, dass es wirklich kalt war. Laut Garmin knappe 6 Grad auf dem Mollard.

Dafür gönnen wir uns nachher was leckeres zu essen. Und einen Kanister Wein. Hauptsache nicht krank werden. Und hoffen, dass das Wetter besser wird. Ab Montag ist Sonne in Aussicht. Endlich.

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen